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  • Industrie-Chatbot mit n8n: Tool-Orchestrierung statt Halluzinationen

    Industrie-Chatbot mit n8n: Tool-Orchestrierung statt Halluzinationen

    Kurzfassung: Für einen Industrie-Kunden haben wir einen Chatbot implementiert, der Nutzerfragen nicht „aus dem Kopf“ beantwortet, sondern gezielt angebundene Tools nutzt: Artikel-Lookup, Datenblattabruf und Wissenszugriff – alles protokolliert, reproduzierbar und DSGVO-konform. Der Bot läuft auf n8n mit OpenAI-kompatibler Webhook-Schnittstelle und Azure OpenAI (EU-Kontext), inklusive Sessionspeicher und Intent-Routing.

    Ausgangslage & Ziel

    Technische Anfragen zu Industrieartikeln sind komplex: Artikelnummern variieren, Nachfolger existieren, und Spezifikationen müssen belastbar sein. Ziel war ein robuster Chat-Workflow, der:

    • Nutzerfragen annimmt (OpenAI-API-kompatibel),
    • Intent & Parameter (z. B. Artikelnummer, Hersteller) sauber extrahiert,
    • hersteller-spezifische Datenquellen bzw. freigegebene Crawler/Workflows ansteuert,
    • nur belegbare Informationen zurückgibt – mit Quellen aus den Tools.

    Architektur im Überblick

    • Webhook (POST /v1/chat/completions): OpenAI-kompatible Endpoint-Struktur für einfache Integration.
    • Pre-Processing („Vereinfachen“): Extrahiert Session-Key, letzte Usernachricht, Metadaten (IP/User-Agent optional).
    • Intent-Router („Qualifikation“): Klassifiziert Anfrage (z. B. article_lookup, free_text_search, knowledge_db_query) und liefert ein valide geparstes JSON.
    • Memory (Session): Buffer Window Memory per Session-Key für zusammenhängende Dialoge.
    • Orchestrator-Agent: Strenge Tools-first-Policy: Erst passende Workflows aufrufen (z. B. Artikel-Lookup, PDF-Abruf, Parser, Specs-Extraktion), dann antworten.
    • Tool-Workflows:
      • Hersteller-spezifische Pull-Workflows (nur wenn freigegeben).
      • Fallback-Crawler für generische Abfragen.
    • Compliance & Determinismus: Keine freien Vermutungen, nur toolbasierte Ergebnisse mit Quellen.
    • Response-Formatter: Konvertiert die Ausgabe in ein OpenAI-API-konformes Chat-Completion-Objekt.

    Wichtiger Hinweis: Es werden keine vertraulichen/geschützten Inhalte offengelegt. Der Beitrag enthält keine Details zu konkreten Scraping-Zielen oder proprietären Endpunkten.

    Funktionsweise Schritt für Schritt

    1. Request entgegennehmen: Client postet Chat-Nachrichten an den Webhook (OpenAI-Format).
    2. Session & Frage extrahieren: Session-Key, letzte Userfrage, gewünschtes Modell.
    3. Intent-Erkennung: Parser liefert rein JSON-basiert: Intent, Sprache, erkannte Artikelnummer/Hersteller, Confidence.
    4. Tool-Planung: Orchestrator wählt das zuständige Workflow-Tool (z. B. Hersteller-Lookup → Datenblatt → Parser → Specs).
    5. Ausführung & Validierung: Ergebnisse werden auf Vollständigkeit geprüft (z. B. Spannung, Strom, Abmessungen, IP-Schutzklasse).
    6. Antwort bauen: Knapp, sachlich, mit Quellen (nur aus Tool-Outputs).
    7. Rückgabe: OpenAI-kompatibles JSON (choices, message, usage).

    Warum dieser Ansatz?

    • Verlässlich statt generativ unscharf: Der Bot „weiß“ nichts – er verwaltet Wissen und zitiert nur Tool-Ergebnisse.
    • Auditierbar: Jeder Schritt ist in n8n nachvollziehbar (Logs, Status).
    • Skalierbar: Neue Hersteller/Datenquellen werden als Tool-Workflow ergänzt.
    • EU & DSGVO: Betrieb mit Azure OpenAI (EU-Konfiguration) und klaren Zugriffs-/Compliance-Regeln.

    Sicherheits- & Compliance-Prinzipien

    • Tools-first, Knowledge-last: Keine Freitexterfindungen.
    • Quellenpflicht: Nur verlinkte/benannte Tool-Outputs.
    • Minimal-Rückfragen: Nur wenn essenzielle Parameter fehlen (z. B. Hersteller, MLFB).
    • Keine Secrets/IDs im Output, keine personenbezogenen Daten ohne Freigabe.
    • EU-Hosting präferiert, Logs & Rechtekonzepte inklusive.

    Nutzen für Fachabteilungen

    • Schnellere Antworten auf wiederkehrende Technikfragen.
    • Weniger Rückfragen durch saubere Parametrisierung und Nachfolger-Hinweise.
    • Wissensentlastung im Support: Der Bot übernimmt Erstklärung & Spezifikats-Auszug.
    • Konsistente Qualität dank deterministischer Pipelines.

    Erweiterungen (Roadmap)

    • Streaming-Antworten am Webhook für Live-Token-Output.
    • Mehrsprachigkeit mit Terminologie-Glossar.
    • RAG auf freigegebenen internen Dokumenten (rollenbasiert).
    • Telemetry & Monitoring (Fehlerraten, Tool-Latenzen, Antwortqualität).
    • Admin-Konsole zum Verwalten von Tools, Limits, Session-Policies.

    Fazit

    Mit n8n als Orchestrierungs-Layer und Azure OpenAI als Modell-Backend entsteht ein verlässlicher Industrie-Chatbot, der nur belegbare Informationen aus angebundenen Hersteller-/Wissens-Workflows liefert. Das reduziert Fehlantworten, schafft Vertrauen und spart Support-Zeit – DSGVO-konform und erweiterbar.

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